Saturday Night in O-Town – läuft

Wenn man des Abends noch einmal vor die Tür tritt, um den kleinen Kopf durchzulüften, bevor die Reise ins freie Land der Träume beginnt, gibt es immer mal wieder diesen Moment, in dem eine längst verglommen geglaubte Flamme unvermutet kurz aufflackert wie eine traurige Glühbirne in einer verlassenen Tiefgarage: Waren Samstagabende nicht einmal völlig anders? Fahrradfahrten, nach denen man mit halberfrorenen Händen auf Partys ankam, die wahlweise in einem veritablen Desaster oder einer fruchtlosen Diskussion über die Unsterblichkeit von Ravioli endeten? In Gefummel, von dem man am nächsten Morgen hoffte, der/die andere hätte es vergessen? In einer Beule auf der Stirn, deren Entstehungsrekonstruktion sich komplizierter darstellte als eine Einnahme-Überschuss-Rechnung? Und jedes, jedes Mal in einer über kurz oder lang abgebrochenen Suche nach einem Korkenzieher (»Dann drück eben rein das Ding!«, ja, diese Wortreihenfolge)? Aber zumindest in dem Gefühl, das Beste stünde noch irgendwo herum und wartet nur darauf, von einem abgeholt zu werden?
Tja, lange her. Und hier, am verkehrslogistischen Nabel der Area, weht auch kein Freiheitswind mehr, sondern nur der penetrante Atem einer Fritteuse bei Jim Block. Die größte auszumachende Freiheit: Einer nutzt das Toilettenhäuschen so lässig, als wäre es sein Zweitwohnsitz, aber sich auch seiner Einsamkeit an diesem Ort so bewusst, dass er nicht einmal abschließt.
Und dann steht da der Bus, mit offenen Türen, aber einsteigen soll bitte keiner. Ach ja. Man geht weiter, und insgesamt ist das Aufregendste an diesem Samstagabend, dass die linke Hüfte nicht mehr zwickt. Immerhin die am Horizont rauschende S1 scheint voll zu sein. Und so bleibt als finale Erkenntnis: Das Leben ist mal wieder anderswo.